CDU/CSU und die Verantwortung für Deutschlands Zustand

Seit rund vier Jahrzehnten prägt die Union aus CDU und CSU maßgeblich die deutsche Politik. Ob unter Helmut Kohl, Angela Merkel oder nun wieder in Regierungsnähe – die Christdemokraten und Christsozialen stellten fast durchgehend die Kanzlerpartei. Damit verbunden ist eine enorme Verantwortung für den Zustand unseres Landes. Doch wie sieht die Bilanz nach dieser langen Regierungszeit wirklich aus?

Die Kritik ist laut: Marode Infrastruktur, ein Rentensystem unter Druck, eine angeschlagene Bundeswehr, hohe Verschuldung trotz steigender Steuer- und Abgabenlast. Gleichzeitig werden neue Schuldenberge aufgebaut – oft versteckt unter dem Begriff „Sondervermögen“. Viele Bürger stellen sich daher eine berechtigte Frage: Wenn die CDU/CSU in 40 Jahren nicht wirtschaftlich erfolgreich handeln konnte, warum sollte man ihr jetzt noch vertrauen?


Historischer Überblick über 40 Jahre Regierungsverantwortung

Die politische Landschaft Deutschlands ist seit den 1980er Jahren stark von der Union geprägt. Helmut Kohl führte das Land über 16 Jahre, Angela Merkel regierte sogar 16 Jahre am Stück. Nur für eine vergleichsweise kurze Phase von 1998 bis 2005 war mit Gerhard Schröder ein SPD-Kanzler an der Macht.

Das bedeutet: Von den letzten 40 Jahren stand Deutschland über 30 Jahre unter CDU/CSU-Führung. Mit dieser langen Regierungszeit ist auch die Hauptverantwortung für die heutigen Probleme untrennbar verbunden.


Die Rolle der CDU/CSU als Kanzlerpartei

Die Union verstand es, sich als „Partei der Mitte“ und „Partei der Stabilität“ darzustellen. Unter Kohl gelang die Wiedervereinigung, unter Merkel wurde Deutschland durch zahlreiche Krisen gesteuert – von der Finanzkrise 2008 bis zur Corona-Pandemie.

Doch Stabilität bedeutet nicht automatisch Fortschritt. Viele strukturelle Probleme wurden über Jahrzehnte verschleppt, anstatt sie mutig anzupacken. Heute spüren wir die Folgen dieser Politik.


Wirtschaftliche Bilanz der Union

Deutschland gilt als wirtschaftlich starkes Land, doch ein Blick auf die Zahlen zeigt eine andere Wahrheit:

  • Staatsverschuldung: Trotz „schwarzer Null“-Politik stieg die Verschuldung langfristig an. Vor allem Krisen wurden regelmäßig mit neuen Schulden „bewältigt“.

  • Steuerlast: Deutschland gehört zu den Ländern mit der höchsten Steuer- und Abgabenquote. Dennoch reichen die Einnahmen nicht, um Infrastruktur oder Rente zukunftssicher zu finanzieren.

  • Versprechen vs. Realität: Viele Wahlversprechen, etwa Entlastungen für Familien oder Investitionen in Bildung, blieben Stückwerk.


Infrastruktur am Boden – eine Bilanz

Straßen voller Schlaglöcher, marode Brücken, verspätete Züge und Funklöcher – die Infrastruktur Deutschlands gleicht zunehmend einem Entwicklungsland.

  • Verkehr: Tausende Brücken sind sanierungsbedürftig. Der Ausbau von Autobahnen und Schienennetzen hinkt seit Jahrzehnten hinterher.

  • Digitalisierung: Während andere Länder Glasfaser flächendeckend eingeführt haben, kämpft Deutschland noch immer mit lahmen Kupferleitungen.

  • Energiepolitik: Der überhastete Atomausstieg und die unklare Strategie bei erneuerbaren Energien sorgen für Unsicherheit.

Wir peilen 1500–2000 Wörter an.


Rentensystem unter Druck

Das deutsche Rentensystem steht seit Jahren vor enormen Herausforderungen. Ursprünglich als solidarisches Umlagesystem konzipiert, basiert es darauf, dass die arbeitende Generation die Renten der älteren Generation finanziert. Doch die demografische Entwicklung macht diesem Modell schwer zu schaffen.

  • Überalterung der Gesellschaft: Immer mehr Rentner stehen immer weniger Beitragszahlern gegenüber.

  • Verschleppte Reformen: Statt rechtzeitig grundlegende Strukturreformen einzuleiten, wurde das System durch kleinere Anpassungen künstlich am Leben erhalten.

  • Zukunftsprognosen: Experten warnen schon lange, dass ohne tiefgreifende Reformen die Rentenkassen kollabieren könnten oder drastische Beitragserhöhungen drohen.

Die CDU/CSU war in ihrer langen Regierungszeit maßgeblich dafür verantwortlich, dass Rentenreformen stets nur halbherzig umgesetzt wurden. Damit trägt die Union eine wesentliche Mitschuld an der aktuellen Schieflage.


Gesundheitswesen und Pflege in der Krise

Auch im Gesundheitswesen zeigt sich die jahrzehntelange Untätigkeit.

  • Krankenhäuser: Viele Kliniken sind unterfinanziert, was zu Schließungen, Bettenabbau und Überlastung führt.

  • Pflegenotstand: Pflegekräfte sind seit Jahren überarbeitet, schlecht bezahlt und in zu geringer Zahl vorhanden.

  • Zuzahlungen: Patienten müssen trotz hoher Krankenkassenbeiträge immer häufiger Eigenanteile leisten – von Zahnersatz bis Physiotherapie.

Während CDU/CSU immer wieder Reformen versprachen, wurde das Problem über Jahrzehnte nicht gelöst. Heute spüren Bürger die Folgen direkt: Wartezeiten, Personalmangel und steigende Kosten.


Kommunen und ihre finanzielle Lage

Die Lage vieler Städte und Gemeinden ist desolat. Kommunen sind eigentlich das Fundament staatlicher Daseinsvorsorge, doch vielerorts fehlen die Mittel für Investitionen in Schulen, Straßen oder Kultur.

  • Altschuldenproblematik: Viele Kommunen sind so hoch verschuldet, dass sie kaum noch handlungsfähig sind.

  • Investitionsstau: Sanierungen und Modernisierungen bleiben aus, weil schlicht das Geld fehlt.

  • Abhängigkeit vom Bund: Statt autonom Entscheidungen treffen zu können, sind Kommunen zunehmend auf Rettungspakete angewiesen.

Die CDU/CSU hat es in ihrer langen Regierungszeit nicht geschafft, diese strukturelle Schieflage zu beheben – und so verarmt die Basis der Demokratie Stück für Stück.


Bundeswehr – zwischen Sparpolitik und Aufrüstung

Die deutsche Bundeswehr gilt heute vielen als „marode“. Und das nicht ohne Grund.

  • Reformen und Einschnitte: Jahrzehntelange Sparpolitik führte dazu, dass Material, Personal und Strukturen heruntergefahren wurden.

  • Ausrüstungsmängel: Panzer, die nicht fahren, Flugzeuge, die nicht starten, und Gewehre, die nicht richtig schießen – die Liste der Missstände ist lang.

  • Sondervermögen als „Lösung“: Anstatt eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen, wurde 2022 ein „Sondervermögen“ in Höhe von 100 Milliarden Euro beschlossen. Doch auch dieses Geld wird in erster Linie durch Schulden finanziert.

Die CDU/CSU trägt hier eine doppelte Verantwortung: Einerseits wurde jahrelang an der Bundeswehr gespart, andererseits fordert die Union heute lautstark mehr Aufrüstung – ohne eine ehrliche Debatte über die Finanzierung zu führen.


Sondervermögen – ein schöner Name für neue Schulden

Ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger auftaucht, ist „Sondervermögen“. Doch was klingt wie ein finanzielles Polster, ist in Wahrheit nichts anderes als: Schulden.

  • Definition: Ein Sondervermögen ist ein separates Budget neben dem regulären Haushalt – finanziert durch Kredite.

  • Politische Argumentation: Regierungen verkaufen diese Maßnahme gerne als „Investition in die Zukunft“, ohne offen von Verschuldung zu sprechen.

  • Belastung künftiger Generationen: Jeder Euro Schulden von heute muss morgen zurückgezahlt werden – mit Zinsen.

Die CDU/CSU hat in der Vergangenheit selbst Sondervermögen eingeführt und unterstützt diese Praxis auch heute wieder. Kritiker sehen darin eine gefährliche Schönfärberei.


Wahlversprechen und ihre kurze Halbwertszeit

Egal ob Steuerentlastungen, Investitionen in Bildung oder ein stabiles Rentensystem – Wahlversprechen der CDU/CSU hatten oft eine kurze Halbwertszeit.

Einige Beispiele:

  • „Keine Steuererhöhungen“ – gleichzeitig stieg die Abgabenlast kontinuierlich.

  • „Rente sicher“ – während immer mehr Rentner von Altersarmut bedroht sind.

  • „Digitale Agenda“ – doch Deutschland hinkt beim Netzausbau dramatisch hinterher.

Die Folge: Das Vertrauen vieler Bürger ist tief erschüttert.


Wer trägt die Verantwortung?

Die Antwort ist klar: Die Parteien, die regieren.

Da CDU/CSU über 30 der letzten 40 Jahre die Kanzlerpartei stellte, liegt die Hauptverantwortung für die heutigen Missstände bei ihr. Natürlich tragen auch andere Parteien, die als Koalitionspartner beteiligt waren, eine Mitverantwortung. Doch die Union war stets die führende Kraft – und kann sich dieser Verantwortung nicht entziehen.


Vertrauen in die Union – eine kritische Frage

Warum sollten Bürger einer Partei vertrauen, die in 40 Jahren Regierungszeit zentrale Probleme nicht gelöst hat?

  • Glaubwürdigkeit: Versprechen werden schnell gebrochen.

  • Wirtschaften: Die Schuldenlast stieg trotz hoher Steuereinnahmen.

  • Weitsicht: Anstatt vorausschauend zu handeln, wurden Probleme verschoben.

Das erklärt, warum immer mehr Menschen das Vertrauen in die CDU/CSU verlieren – und nach Alternativen suchen.


Der Blick nach vorne – Alternativen und Chancen

Politik bedeutet auch Verantwortung für die Zukunft. Um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es:

  • Echte Reformen statt kurzfristiger Flickschusterei.

  • Transparente Finanzen statt Schönfärberei mit Sondervermögen.

  • Stärkung der Kommunen als Rückgrat der Demokratie.

  • Investitionen in Zukunftsfelder wie Bildung, Digitalisierung und Klimaschutz.

Vielleicht liegt die Chance darin, dass neue politische Kräfte mehr Mut zur Veränderung zeigen – und die Bürger selbst durch Beteiligung und Engagement politischen Druck aufbauen.


Fazit – Warum die CDU/CSU in der Pflicht steht

Nach 40 Jahren Regierungsverantwortung kann die CDU/CSU die Verantwortung für die aktuellen Probleme nicht von sich weisen. Infrastruktur, Renten, Gesundheitswesen, Bundeswehr und Kommunen – überall zeigt sich ein massiver Reformstau.

Das Vertrauen der Bürger wird die Union nur dann zurückgewinnen können, wenn sie endlich echte Lösungen liefert und nicht nur leere Wahlversprechen macht. Denn am Ende gilt: Politische Verantwortung bedeutet auch, für Fehler einzustehen.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. War die CDU/CSU wirklich so lange an der Macht?
Ja, von den letzten 40 Jahren stellte die Union über 30 Jahre den Kanzler.

2. Warum ist die Infrastruktur in Deutschland so marode?
Weil jahrzehntelang zu wenig investiert wurde, trotz hoher Steuereinnahmen.

3. Was bedeutet „Sondervermögen“ wirklich?
Es sind zusätzliche Schulden, die neben dem regulären Haushalt aufgenommen werden.

4. Trägt die SPD keine Verantwortung?
Doch, auch die SPD war zeitweise beteiligt. Aber die Hauptverantwortung liegt bei der CDU/CSU, da sie die führende Partei war.

5. Warum steigen die Rentenbeiträge immer weiter?
Weil immer weniger junge Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren müssen.

6. Kann die CDU/CSU das Vertrauen zurückgewinnen?
Nur wenn sie echte Reformen wagt und ihre Politik transparent gestaltet.


🔗 Weiterführend: Einen interessanten Überblick über Staatsverschuldung und Finanzpolitik bietet die Bundeszentrale für politische Bildung: bpb.de – Staatsverschuldung